Der Mühlenhof Altkalen und ich.

Der Mühlenhof Altkalen und ich.

Der Mühlenhof Altkalen und ich. Diese Woche hatte ich die Gelegenheit auf dem Mühlenhof in Altkalen auszuhelfen. Ich habe mir nicht nur das Bäckerhandwerk hinter den Kulissen anschauen dürfen, sondern konnte auch mithelfen.

Mit viel Liebe und Geduld entsteht unter Duffis Händen jede Woche Dinkel- und Roggenbrot, und leckerer Kuchen, je nach Saison. Natürlich mit dem Windmehl aus der Mühle gebacken.
Wie es der Zufall so will, hat Duffi sein Handwerk von der Familie Borgwardt gelernt. Erinnert ihr euch? Das ist „meine“ Familie, die hier bis 1953 in meinem Haus eine Bäckerei betrieben hatte.

Duffi bäckt, leicht verändert, sogar mit ihren Rezepten. Der inzwischen ältere Bäckermeister Borgwardt lebt ganz in unserer Nähe und ist oft auch Gast in Altkalen. Ich hoffe, ich werde Herrn Borgwardt auch einmal kennenlernen. Vielleicht verrät er mir dann ein paar seiner tollen Backrezepte?!

Meine lieben Nachbarn kamen vorhin zufällig vorbei, als ich gerade Rasen mähte. Sie erzählten mir, dass sie mein Brot heute gekauft haben in der Mühle. Das klingt schön, finde ich. Ich war super stolz. Auch wenn es nicht so richtig stimmt. Aber irgendwie ist es trotzdem mein erstes Brot aus Altkalen, in einer richtigen Backstube gebacken, wie damals zu Großvaters Zeiten.

Bald bekomme ich auch einen Einblick in die Arbeit eines Müllers. Ich frage mich, wie sieht das eigentlich aus, wenn das Mehl gemahlen wird? Was hat das mit der Mühle zu tun, und warum heißt das Mehl eigentlich Windmehl?

Als ich heute Abend zum See fuhr, fiel mir auf, dass ich wirklich Glück habe. Ich habe, angefangen vom Ackerbau bei meinem Tag als Landwirtin, über das Mahlen des Korns, bis zum fertigen Brot, dann alles ganz nah miterleben können. Wer kann das schon von sich behaupten? Neugierig sein zahlt sich also aus.

Dieses Jahr ist die Saison leider schon vorbei, das Cafè bleibt bis zum Frühjahr geschlossen. Aber wer gern Brot oder Mehl kaufen mag, oder im kleinen Dorfladen stöbern möchte kann das an folgenden Tagen tun:

Mittwoch 06.10. / 20.10. / 3.11. / 17.11. / 1.12.2021 und am 3. Adventssonntag 12.12.2021

Hier findet ihr noch mehr Informationen über die Mühle: www.windmehl.de

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Mein Tag als Landwirtin.

Mein Tag als Landwirtin.

Mein Tag als Landwirtin. Es ist Mittwochmorgen, 6:30 Uhr. Nachdem ich die Kaninchen gefüttert habe, treffe ich den Kater im Garten. Emil schaut mich verwundert an, als ich zum Auto gehe. Er gähnt, wohl um zu zeigen, dass es doch noch viel zu früh ist, um irgendetwas anderes zu machen, als zu schlafen. Die Sonne geht gerade auf. Für einen Augustmorgen ist es recht kühl. Ich fahre nach Schlutow in Mecklenburg-Vorpommern, zu meinem ersten Arbeitstag als Landwirtin.

Ich treffe Niklas, den Verwalter, um kurz vor sieben auf dem landwirtschaftlichen Hof. Er begrüßt mich herzlich. Wir sind gleich mitten im Gespräch über den Landwirtschaftsbetrieb, über unsere eigenen Geschichten, und die der Familie Paetow, die den Gutshof 1991 übernommen hat.

Mit Begeisterung erzählt er mir von seinem Job, und über die vor uns silbern in den Himmel ragenden Silos. Dort wird das Korn aufbewahrt. Niklas erklärt mir den Weg bis dorthin, der durch Maschinen so unterstützt wird, dass ich sofort erkenne, dass mein technisches Wissen merklich große Lücken aufweisen wird. Schon jetzt erfahre ich so viel über die Prozesse und klarstrukturierten Arbeitswege, das ich aufpassen muss mir alles zu merken. Viele neue Fachwörter wirbeln durch meinen Kopf, die ich mehrfach im Verlauf des Tages erneut abfragen muss, weil sie durch ein anderes neues Wort wieder ersetzte wurden.

Um 7:00 Uhr ist der morgendliche Treffpunkt auf dem Hof vor den Silos. Die Stimmung ist für so eine frühe Morgenstunde sehr gut. Voller Energie und Lachen stehen die Mitarbeiter, rauchend und plaudern, und warten auf den Startschuss. Niklas spricht mit jedem einzelnen von ihnen ab, was heute auf der Tagesordnung steht. Nach fünf Minuten weiß jeder, was er heute machen wird, und wie auf Kommando verstreuen sich meine heutigen Kollegen in alle Winde zu ihren Arbeitsplätzen und Traktoren, aber nicht ohne vorher noch zu wissen, wer da am Rand steht mit dem Rucksack auf dem Rücken und einem Handy in der Hand.

Arbeitsbeginn. Ich lerne Hubertus Paetow kennen. Er begleitet mich den Vormittag über und zeigt mir, spürbar stolz und genauso voller Leidenschaft, wie heute morgen schon Niklas, seinen Landwirtschaftsbetrieb.

Ein Konzept dieses konventionellen Landwirtschaftsbetriebes ist es, die in den Silos beherbergte Gerste und Weizen selbst zu erwirtschaften. Zum einen für die eigene Nutzung, aber auch, um sie an andere Landwirte zu verkaufen. Das hochwertige und wertvolle Saatgut, wird in 1t Bigbags verpackt und trocken gelagert. Die Säcke erinnern mich an die Lehmsäcke vor meinem Haus.

Ich lerne, dass der/die Landwirt*In nicht nur wirtschaftlich, ökologisch und wissenschaftlich denken muss, sondern auch viel Forschung betreibt, um das Bestmögliche für Pflanzen, Tiere und Mensch herauszuholen. Er/ Sie folgt dabei den Gesetzen der Natur, muss sie dazu verstehen und sich auch zunutze machen. Ein(e) Landwirt*In wird immer mit dem Wetter zusammenarbeiten, und abhängig davon sein. Auch wenn heute viel mehr Technik dazu beiträgt, dass alles genau errechenbar und planbar ist, das Wetter ist es leider nicht.

Nach einer Führung von Hubertus über den Hof, laufen wir zu einem kleinen Teil der nebenan liegenden Felder. Wir treffen Beate im Auto, auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz in der Schweinemastanlage. Nach einer freundlichen Begrüßung und einem kurzen Austausch über den Verkauf der Schweine, kündigt Hubertus mich als Besucherin heute an. Sie freut sich mir die Anlage zeigen zu dürfen.

Wir gehen weiter zu einem nebenan liegenden Feld. Dort bringt die Drillmaschine gerade die Zwischenfrucht in die Erde, bestehend aus einem Klee- und Grasgemisch.

Um einen Rundumblick zu bekommen, fahren wir zur Gülleanlage mit ihrem eindrucksvollen 4 km langem Schlauch, der die Gülle von dort auf die umliegenden Felder bringen wird. Danach schauen wir bei Beate und ihren Schweinen vorbei.

Es geht langsam auf 9:00 Uhr zu. Ich habe inzwischen ziemlich viele Themen gekreuzt und spannende Dinge erfahren, die mir zeigen, dass sich hier wirklich Gedanken um die Landwirtschaft, den Ertrag, die Sinnhaftigkeit, aber auch um die Mitarbeiter und den Umwelt- und Klimaschutz gemacht wird. Ein Landwirtschaftsbetrieb ist ein eigener Kreislauf, der vom Wetter, der Umwelt, den Tieren, den funktionierenden Maschinen, aber auch den dort arbeitenden Menschen, abhängig ist.

Der kaputte Pflug. Das Handy klingelt. Der Anrufer teilt Hubertus mit, dass der Pflug kaputt ist. Auch so etwas gehört dazu, und kann jederzeit passieren. Nun müssen alle zusammen versuchen die Maschine zu reparieren. Einen Mechaniker wird es nicht geben, der kommt, um den Pflug aufzubocken, und in Ordnung zu bringen. Es muss schnell weiter gehen, denn der nächste Tag kann schon den angekündigten Regen bringen.

Wir fahren auf den Acker, der von Eckhart gerade bearbeitet wird. Ich sehe die Pflugfurche, die er zuletzt gefahren ist, bevor ein Arm des Pfluges durch einen herausspringenden Bolzen von der Maschine getrennt wurde.

Niklas sitzt auf dem Gabelstapler, ein Erntehelfer aus Österreich, Jakob, der hier ein Praktikum für 14 Wochen absolviert, Hubertus und Eckhart beraten, wie sie vorgehen können.

Ohne zusätzliche maschinelle Kraft durch den Gabelstapler, räumliches Verständnis und technisches Wissen, hätte hier niemand eine Chance den Arm mit dem Pflug wieder zusammenzusetzen.

Kurze gemeinsame überlegte Gespräche führen zu neuen Versuchen. Alle scheinen Bilder im Kopf zu haben, wie die Maschine auf welche Art des Einwirkens reagieren wird. Alles läuft ruhig ab. Statt Hektik wird das Vertrauen in ihr Wissen eingesetzt. Es führt in kürzester Zeit zu einer Lösung, und zu einem vollfunktionstüchtigen Pflug, der erneut seine Runden bis zum Ende des Tages drehen wird. Die Sonne blickt, wie ganz nebenbei, durch die Wolkendecke, und schickt uns ein wenig Wärme an diesem kühlen Sommermorgen.

Traktoren. Wusstet ihr das Traktoren inzwischen kleine Roboter sind? Nicht nur ihre Räder sind so durchdacht, dass sie den frisch gepflügten Boden nicht mehr cm tief verdichten, sondern auch die Computer, die in ihnen wohnen, können so einiges.

Es gibt inzwischen Traktoren, die allein Kurven fahren, und wenden können. Durch GPS ist im Prinzip (fast) alles möglich. Ich finde das ziemlich beeindruckend. Alle Traktoren, die dem Landwirtschaftsbetrieb gehören sind vernetzt und lassen sich durch eine App bequem suchen und finden. Man sieht genau, wo der Traktor gerade ist und was dieser gerade tut.

Sogar Auswertungen kann man mit diesen Apps machen. Die Felder werden analysiert in ihrer Beschaffenheit. Dadurch ist die Ernte effektiver und kann ausgewertet werden. Man sieht ganz genau, anhand eines Farbschemas, wie ertragreich an welcher Stelle auf dem Feld die Ernte wird und am Ende war. Je nach Bodenbeschaffenheit wächst das Korn oder die Pflanze besser oder schlechter, dichter oder mäßiger. Es ist möglich für den Landwirt genau da anzusetzen und entgegenzuwirken, um das bestmögliche aus dem Boden und der Saat herauszuholen. Die Auswertungen werden gespeichert, und im Folgejahr, kann man die Karte aus dem alten Jahr über die neue Karte legen, und bekommt so ein hundertprozentiges Bild davon, was im Vorjahr besser oder auch schlechter lief.

Die Drillmaschine. Eine Maschine, die es mir ziemlich angetan hat. Im Prinzip ist sie auch ein Roboter. Denn auch diese sind so modernisiert, das in der Landwirtschaft heute der Dünger nicht über das ganze Feld einfach gestreut werden muss, sondern Punktgenau die Wurzel der Pflanze trifft.

Zum Beispiel beim Raps. Dieser hat eine Pfahlwurzel. Die Drillmaschine setzt unterhalb der später sitzenden Pflanze punktgenau den Dünger ein, so kann die Wurzel direkt den Dünger aufnehmen. Das ist ein Arbeitsgang, erst der Dünger, dann die Pflanze, die etwas erhöht an der gleichen Stelle eingesetzt wird. Das gleiche passiert beim Korn. Die Wurzel ist allerdings auslaufend nach allen Seiten, ähnlich wie die der Sonnenblume. Also wird der Dünger, je nach Einstellung der Maschine, daneben platziert.

So wird auch in der konventionellen Landwirtschaft sehr darauf inzwischen geachtet, Dünger nicht nur zu sparen, sondern auch die Umwelt zu schonen. Zusätzlich ist der Anbau effizienter als früher und auch hier, planbarer. Das eingesparte Geld, kann der/ die Landwirt*In nutzen, um auf die Hochwertigkeit und Qualität beim Dünger zu achten. Denn auch hier gibt es erhebliche Unterschiede. Sich sorgfältig mit dem Thema auseinander zusetzen macht aus Umweltschonender Sicht nicht nur Sinn, sondern es geht auch darum ein rundum perfektes Ergebnis zu erzielen für die Pflanze und den Boden.

Blühflächen. An den Feldern sieht man gerade viele blühende Randstreifen. Vor allem jetzt schauen uns die großen und kleinen Köpfe der Sonnenblumen an. Das ist gewollt und sogar erwünscht. „Greening“ ist ein EU-Programm an dem sich Hubertus mit seinem Team beteiligt. 5% ihres Grünstreifens am Feldrand wird mit einer artenreichen Mischung von Blütenpflanzen eingesät. Diese stehen bis zum Ende des Jahres und werden dann erst untergepflügt. Blühflächen werden in den meisten Bundesländern als Agrarumweltmaßnahme unterstützt und gefördert. Blühflächen und -streifen kommen vor allem den Bienen, Insekten und Vögeln zugute und helfen dem Landwirt Schädlinge zu vermeiden, die sie sonst mit Chemikalien bekämpfen müssten.

Schweinemastanlage. Eines der wohl schwierigsten Themen in der Landwirtschaft ist die Tierhaltung. Ich lerne an diesem Tag, das Schweine sensible und intelligente Tiere sind. Michel Lönneberga hat es schon bewiesen als er seinem „Lilla gris“ (Knirpsenschwein) bei brachte über Balken zu springen und Stöckchen zu holen.

Schweine sind tatsächlich rosarot, außer sie suhlen sich im Matsch. Besonders wichtig, sie mögen überhaupt keinen Stress. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, das geht mir ganz genauso.

Es ist daher wichtig zu schauen was ihnen gut tut, sei es bei der Haltung oder beim Futter. Die Außen- und Innentierhaltung haben Hubertus und ich als Thema. Offen und ehrlich sprechen wir über das für und wider. Am Ende stellen wir beide fest, dass es auch hier darauf ankommt, wie bei uns Menschen auch, was sie brauchen, sollten sie bekommen, natürlich mit einem sorgfältigen und realistischen Blick auf das Tier und seine Bedürfnisse gerichtet.

Die Schweine Sorgen für einen Teil des Düngers auf den Feldern, das duftet dann so herrlich, wenn der in den Boden eingearbeitet wird. Auch hier gibt es inzwischen Maschinen, die die Gülle direkt in den Boden einarbeitet, um den Geruch zu vermindern. Als „Gegenleistung“ bekommen die süßen Schweinchen das leckere Getreide vom Paetrow Hof zum Frühstück, Mittag und Abendessen, genau abgestimmt auf ihre Bedürfnisse.

Eckhart. Ich werde von Niklas mit dem Auto zum Feld, auf dem der Pflug seine Runden nun inzwischen seit einer ganzen Weile wieder dreht, wie ein VIP gefahren. Nun darf ich endlich Traktor fahren. Es ist inzwischen 11:00 Uhr.

Eckhart und ich kommen gleich ins Gespräch. Er erzählt mir von seiner Arbeit. 30 Jahre macht er das hier schon und ist immer noch mit ganzem Herzen dabei. Er liebt die Abwechslung des Jobs, und dass er verschiedene Dinge machen kann. Je nach Saison oder auch Jahreszeit fährt er den Mähdrescher, den Pflug, die Drillmaschine oder repariert Maschinen, säubert sie und bereitet sie auf die nächste Saison vor.

Wir stellen fest, dass wir beide gemeinsame Bekannte aus Schlutow und in der Umgebung haben. Eckhart ist in Schlutow aufgewachsen, seine Eltern wohnen noch immer dort. Das kann ich sehr gut verstehen, bei der Ruhe und Natur ringsherum. Einfach herrlich! Die Mittagspause verbringt er jeden Tag bei ihnen, und lässt sich das leckere Essen von seiner Mutter schmecken. Ich würde das auch gern, wenn ich könnte. Was gibt es Besseres als mittags von Mama bekocht zu werden? Dann spart man sich das meist ungesunde Kantinen- oder Mikrowellen essen.

Während wir pflügen und unsere Runden drehen, können wir den Fischadler beobachten, wie er nach Beute sucht. Sein Nest hat er auf einem der Starkstrommasten gebaut. Eckhart sagt, dass sie hier deshalb keine Windanlagen bauen dürfen in der Region, weil es ein Vogelschutzgebiet ist. Gut so, denke ich.

Später kurz vor der Mittagszeit, sitze ich wieder neben Niklas in seinem Kombi. Wie wir so über die Wege und Felder fahren, von einem seiner Arbeitsplätze zu dem Nächsten, und ich ihm dabei zu schaue, zuhöre und lerne, scheint es mir fast selbstverständlich zu sein, dass ein Hang zur Vielseitigkeit unabdingbar ist. Sonst würde es vermutlich am Ende des Tages keine Ernte geben. In Notfallsituation muss man einfach um die Ecke denken können, egal um was es geht. Schnelles Handeln und Denken, und als Team zusammen zu arbeiten, ist immens wichtig. Mich persönlich hat am meisten der Teamgeist, der gegenseitige Respekt und das Hierarchie freie Arbeiten beeindruckt.

Zum Abschluss gab es für mich noch ein leckeres Mittagessen. Alle saßen gemeinsam an einem Tisch. Es wurde geplaudert, gelacht, Geschichten und Erlebnisse ausgetauscht. Eine Tradition, die sich aus früheren Zeiten gehalten hat, und die mir zeigt: Es ist nicht wichtig, wer du bist, woher du kommst oder wie alt du bist, es ist wichtig was du kannst, und was du bereit bist davon in deinen Job einfließen zu lassen immer mit der Freude und dem Spaß, an dem was man da tagtäglich tut. Nur so kann ein erfolgreiches Team funktionieren, wenn es glücklich ist.

Der/ Die Landwirt*In. 14:30 Uhr Feierabend. Mein Kopf ist voller neuer positiver Eindrücke, ich bin ohne Erwartungen oder Vorurteile an diesen Tag heran gegangen, und kann nun durch eigene Erfahrung sagen, dass der Job der Landwirtin und des Landwirtes ein innovativer vielseitiger Beruf ist, der um die Ecke denken erfordert, aber man auch den Mut haben muss, Neues ausprobieren zu wollen.

Die Landwirtin und der Landwirt sind in seiner alten und modernen beruflichen Form ein wichtiger Teil der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Forschung. Wer sich einmal damit beschäftigt hat, kann mit vielen Gerüchten und alten Behauptungen ganz schnell aufräumen. Es ist eben nicht „nur“ ein Blumensamen, der da in die Erde gesetzt wird. Es ist harte und herausfordernde Arbeit die einen Ertrag erreichen soll, und Gehälter bezahlen muss. Dafür ist weit mehr nötig.

Wenn man als Landwirt für jeden Bereich eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter einstellen müsste, würde man ziemlich schnell auf eine ganze Liste an Berufen stoßen. Da wären u.a. KFZ-Mechaniker*In, Ingenieur*In, Technologe*In, Innovationsexperte*In, Marketingmanager*In, Wissenschaftler*In, Umwelt- und Klimaspezialisten, Assistent*In und Buchhalter*In. Aber auch ein/ eine Rechtsanwalt*In könnte nicht schaden, um all die sich ständig verändernden EU-Vorgaben, Richtlinien und Gesetze einhalten und updaten zu können.

Natürlich darf der/die Landwirt*In und Erntehelfer*In nicht fehlen in meiner Liste, die durch ihren rundum Blick und die langjährige Arbeit auf dem Land, ihr Wissen, und somit ihren Input in die immer technischer werdende Arbeit mit einbringen können.

Mein persönlicher Appell an alle Neugierigen. Ich möchte euch nicht nur empfehlen, sondern ans Herz legen, traut euch, geht auf eure Landwirte zu. Sprecht sie an, nehmt euch die Zeit, um sie vielleicht auch mal einen Tag lang zu begleiten. Wenn es euch wirklich wichtig ist, was eure Nachbarn da auf dem Acker machen, stellt eure Fragen direkt.

Es gibt einfach noch immer viel zu viele Gerüchte und veraltete Informationen, die im Umlauf sind. Es wird Zeit damit aufzuräumen. Es wird immer gute und nicht so gute Beispiele geben, wie in allen Berufen und Branchen, aber sehr viele von ihnen sind mit ganzem Herzen dabei, denken umweltbewusst und nachhaltig, ob Ökohof oder konventioneller Betrieb, und die anderen kann man vielleicht in einem offenen Gespräch irgendwann davon überzeugen genauso zu handeln.

ENDE

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Mein Tag als Landwirtin. Es ist Mittwochmorgen, 6:30 Uhr. Nachdem ich die Kaninchen gefüttert habe, treffe ich den Kater im Garten. Emil schaut mich verwundert an, als ich zum Auto gehe. Er gähnt, wohl um zu zeigen, dass es doch noch viel zu früh ist, um irgendetwas anderes zu machen, als zu schlafen. Die Sonne geht gerade auf. Für einen Augustmorgen ist es recht kühl. Ich fahre nach Schlutow in Mecklenburg-Vorpommern, zu meinem ersten Arbeitstag als Landwirtin.

Ich treffe Niklas, den Verwalter, um kurz vor sieben auf dem landwirtschaftlichen Hof. Er begrüßt mich herzlich. Wir sind gleich mitten im Gespräch über den Landwirtschaftsbetrieb, über unsere eigenen Geschichten, und die der Familie Paetow, die den Gutshof 1991 übernommen hat.

Mit Begeisterung erzählt er mir von seinem Job, und über die vor uns silbern in den Himmel ragenden Silos. Dort wird das Korn aufbewahrt. Niklas erklärt mir den Weg bis dorthin, der durch Maschinen so unterstützt wird, dass ich sofort erkenne, dass mein technisches Wissen merklich große Lücken aufweisen wird. Schon jetzt erfahre ich so viel über die Prozesse und klarstrukturierten Arbeitswege, das ich aufpassen muss mir alles zu merken. Viele neue Fachwörter wirbeln durch meinen Kopf, die ich mehrfach im Verlauf des Tages erneut abfragen muss, weil sie durch ein anderes neues Wort wieder ersetzte wurden.

Um 7:00 Uhr ist der morgendliche Treffpunkt auf dem Hof vor den Silos. Die Stimmung ist für so eine frühe Morgenstunde sehr gut. Voller Energie und Lachen stehen die Mitarbeiter, rauchend und plaudern, und warten auf den Startschuss. Niklas spricht mit jedem einzelnen von ihnen ab, was heute auf der Tagesordnung steht. Nach fünf Minuten weiß jeder, was er heute machen wird, und wie auf Kommando verstreuen sich meine heutigen Kollegen in alle Winde zu ihren Arbeitsplätzen und Traktoren, aber nicht ohne vorher noch zu wissen, wer da am Rand steht mit dem Rucksack auf dem Rücken und einem Handy in der Hand.

Arbeitsbeginn. Ich lerne Hubertus Paetow kennen. Er begleitet mich den Vormittag über und zeigt mir, spürbar stolz und genauso voller Leidenschaft, wie heute morgen schon Niklas, seinen Landwirtschaftsbetrieb.

Ein Konzept dieses konventionellen Landwirtschaftsbetriebes ist es, die in den Silos beherbergte Gerste und Weizen selbst zu erwirtschaften. Zum einen für die eigene Nutzung, aber auch, um sie an andere Landwirte zu verkaufen. Das hochwertige und wertvolle Saatgut, wird in 1t Bigbags verpackt und trocken gelagert. Die Säcke erinnern mich an die Lehmsäcke vor meinem Haus.

Ich lerne, dass der/die Landwirt*In nicht nur wirtschaftlich, ökologisch und wissenschaftlich denken muss, sondern auch viel Forschung betreibt, um das Bestmögliche für Pflanzen, Tiere und Mensch herauszuholen. Er/ Sie folgt dabei den Gesetzen der Natur, muss sie dazu verstehen und sich auch zunutze machen. Ein(e) Landwirt*In wird immer mit dem Wetter zusammenarbeiten, und abhängig davon sein. Auch wenn heute viel mehr Technik dazu beiträgt, dass alles genau errechenbar und planbar ist, das Wetter ist es leider nicht.

Nach einer Führung von Hubertus über den Hof, laufen wir zu einem kleinen Teil der nebenan liegenden Felder. Wir treffen Beate im Auto, auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz in der Schweinemastanlage. Nach einer freundlichen Begrüßung und einem kurzen Austausch über den Verkauf der Schweine, kündigt Hubertus mich als Besucherin heute an. Sie freut sich mir die Anlage zeigen zu dürfen.

Wir gehen weiter zu einem nebenan liegenden Feld. Dort bringt die Drillmaschine gerade die Zwischenfrucht in die Erde, bestehend aus einem Klee- und Grasgemisch.

Um einen Rundumblick zu bekommen, fahren wir zur Gülleanlage mit ihrem eindrucksvollen 4 km langem Schlauch, der die Gülle von dort auf die umliegenden Felder bringen wird. Danach schauen wir bei Beate und ihren Schweinen vorbei.

Es geht langsam auf 9:00 Uhr zu. Ich habe inzwischen ziemlich viele Themen gekreuzt und spannende Dinge erfahren, die mir zeigen, dass sich hier wirklich Gedanken um die Landwirtschaft, den Ertrag, die Sinnhaftigkeit, aber auch um die Mitarbeiter und den Umwelt- und Klimaschutz gemacht wird. Ein Landwirtschaftsbetrieb ist ein eigener Kreislauf, der vom Wetter, der Umwelt, den Tieren, den funktionierenden Maschinen, aber auch den dort arbeitenden Menschen, abhängig ist.

Der kaputte Pflug. Das Handy klingelt. Der Anrufer teilt Hubertus mit, dass der Pflug kaputt ist. Auch so etwas gehört dazu, und kann jederzeit passieren. Nun müssen alle zusammen versuchen die Maschine zu reparieren. Einen Mechaniker wird es nicht geben, der kommt, um den Pflug aufzubocken, und in Ordnung zu bringen. Es muss schnell weiter gehen, denn der nächste Tag kann schon den angekündigten Regen bringen.

Wir fahren auf den Acker, der von Eckhart gerade bearbeitet wird. Ich sehe die Pflugfurche, die er zuletzt gefahren ist, bevor ein Arm des Pfluges durch einen herausspringenden Bolzen von der Maschine getrennt wurde.

Niklas sitzt auf dem Gabelstapler, ein Erntehelfer aus Österreich, Jakob, der hier ein Praktikum für 14 Wochen absolviert, Hubertus und Eckhart beraten, wie sie vorgehen können.

Ohne zusätzliche maschinelle Kraft durch den Gabelstapler, räumliches Verständnis und technisches Wissen, hätte hier niemand eine Chance den Arm mit dem Pflug wieder zusammenzusetzen.

Kurze gemeinsame überlegte Gespräche führen zu neuen Versuchen. Alle scheinen Bilder im Kopf zu haben, wie die Maschine auf welche Art des Einwirkens reagieren wird. Alles läuft ruhig ab. Statt Hektik wird das Vertrauen in ihr Wissen eingesetzt. Es führt in kürzester Zeit zu einer Lösung, und zu einem vollfunktionstüchtigen Pflug, der erneut seine Runden bis zum Ende des Tages drehen wird. Die Sonne blickt, wie ganz nebenbei, durch die Wolkendecke, und schickt uns ein wenig Wärme an diesem kühlen Sommermorgen.

Traktoren. Wusstet ihr das Traktoren inzwischen kleine Roboter sind? Nicht nur ihre Räder sind so durchdacht, dass sie den frisch gepflügten Boden nicht mehr cm tief verdichten, sondern auch die Computer, die in ihnen wohnen, können so einiges.

Es gibt inzwischen Traktoren, die allein Kurven fahren, und wenden können. Durch GPS ist im Prinzip (fast) alles möglich. Ich finde das ziemlich beeindruckend. Alle Traktoren, die dem Landwirtschaftsbetrieb gehören sind vernetzt und lassen sich durch eine App bequem suchen und finden. Man sieht genau, wo der Traktor gerade ist und was dieser gerade tut.

Sogar Auswertungen kann man mit diesen Apps machen. Die Felder werden analysiert in ihrer Beschaffenheit. Dadurch ist die Ernte effektiver und kann ausgewertet werden. Man sieht ganz genau, anhand eines Farbschemas, wie ertragreich an welcher Stelle auf dem Feld die Ernte wird und am Ende war. Je nach Bodenbeschaffenheit wächst das Korn oder die Pflanze besser oder schlechter, dichter oder mäßiger. Es ist möglich für den Landwirt genau da anzusetzen und entgegenzuwirken, um das bestmögliche aus dem Boden und der Saat herauszuholen. Die Auswertungen werden gespeichert, und im Folgejahr, kann man die Karte aus dem alten Jahr über die neue Karte legen, und bekommt so ein hundertprozentiges Bild davon, was im Vorjahr besser oder auch schlechter lief.

Die Drillmaschine. Eine Maschine, die es mir ziemlich angetan hat. Im Prinzip ist sie auch ein Roboter. Denn auch diese sind so modernisiert, das in der Landwirtschaft heute der Dünger nicht über das ganze Feld einfach gestreut werden muss, sondern Punktgenau die Wurzel der Pflanze trifft.

Zum Beispiel beim Raps. Dieser hat eine Pfahlwurzel. Die Drillmaschine setzt unterhalb der später sitzenden Pflanze punktgenau den Dünger ein, so kann die Wurzel direkt den Dünger aufnehmen. Das ist ein Arbeitsgang, erst der Dünger, dann die Pflanze, die etwas erhöht an der gleichen Stelle eingesetzt wird. Das gleiche passiert beim Korn. Die Wurzel ist allerdings auslaufend nach allen Seiten, ähnlich wie die der Sonnenblume. Also wird der Dünger, je nach Einstellung der Maschine, daneben platziert.

So wird auch in der konventionellen Landwirtschaft sehr darauf inzwischen geachtet, Dünger nicht nur zu sparen, sondern auch die Umwelt zu schonen. Zusätzlich ist der Anbau effizienter als früher und auch hier, planbarer. Das eingesparte Geld, kann der/ die Landwirt*In nutzen, um auf die Hochwertigkeit und Qualität beim Dünger zu achten. Denn auch hier gibt es erhebliche Unterschiede. Sich sorgfältig mit dem Thema auseinander zusetzen macht aus Umweltschonender Sicht nicht nur Sinn, sondern es geht auch darum ein rundum perfektes Ergebnis zu erzielen für die Pflanze und den Boden.

Blühflächen. An den Feldern sieht man gerade viele blühende Randstreifen. Vor allem jetzt schauen uns die großen und kleinen Köpfe der Sonnenblumen an. Das ist gewollt und sogar erwünscht. „Greening“ ist ein EU-Programm an dem sich Hubertus mit seinem Team beteiligt. 5% ihres Grünstreifens am Feldrand wird mit einer artenreichen Mischung von Blütenpflanzen eingesät. Diese stehen bis zum Ende des Jahres und werden dann erst untergepflügt. Blühflächen werden in den meisten Bundesländern als Agrarumweltmaßnahme unterstützt und gefördert. Blühflächen und -streifen kommen vor allem den Bienen, Insekten und Vögeln zugute und helfen dem Landwirt Schädlinge zu vermeiden, die sie sonst mit Chemikalien bekämpfen müssten.

Schweinemastanlage. Eines der wohl schwierigsten Themen in der Landwirtschaft ist die Tierhaltung. Ich lerne an diesem Tag, das Schweine sensible und intelligente Tiere sind. Michel Lönneberga hat es schon bewiesen als er seinem „Lilla gris“ (Knirpsenschwein) bei brachte über Balken zu springen und Stöckchen zu holen.

Schweine sind tatsächlich rosarot, außer sie suhlen sich im Matsch. Besonders wichtig, sie mögen überhaupt keinen Stress. Das kann ich sehr gut nachvollziehen, das geht mir ganz genauso.

Es ist daher wichtig zu schauen was ihnen gut tut, sei es bei der Haltung oder beim Futter. Die Außen- und Innentierhaltung haben Hubertus und ich als Thema. Offen und ehrlich sprechen wir über das für und wider. Am Ende stellen wir beide fest, dass es auch hier darauf ankommt, wie bei uns Menschen auch, was sie brauchen, sollten sie bekommen, natürlich mit einem sorgfältigen und realistischen Blick auf das Tier und seine Bedürfnisse gerichtet.

Die Schweine Sorgen für einen Teil des Düngers auf den Feldern, das duftet dann so herrlich, wenn der in den Boden eingearbeitet wird. Auch hier gibt es inzwischen Maschinen, die die Gülle direkt in den Boden einarbeitet, um den Geruch zu vermindern. Als „Gegenleistung“ bekommen die süßen Schweinchen das leckere Getreide vom Paetrow Hof zum Frühstück, Mittag und Abendessen, genau abgestimmt auf ihre Bedürfnisse.

Eckhart. Ich werde von Niklas mit dem Auto zum Feld, auf dem der Pflug seine Runden nun inzwischen seit einer ganzen Weile wieder dreht, wie ein VIP gefahren. Nun darf ich endlich Traktor fahren. Es ist inzwischen 11:00 Uhr.

Eckhart und ich kommen gleich ins Gespräch. Er erzählt mir von seiner Arbeit. 30 Jahre macht er das hier schon und ist immer noch mit ganzem Herzen dabei. Er liebt die Abwechslung des Jobs, und dass er verschiedene Dinge machen kann. Je nach Saison oder auch Jahreszeit fährt er den Mähdrescher, den Pflug, die Drillmaschine oder repariert Maschinen, säubert sie und bereitet sie auf die nächste Saison vor.

Wir stellen fest, dass wir beide gemeinsame Bekannte aus Schlutow und in der Umgebung haben. Eckhart ist in Schlutow aufgewachsen, seine Eltern wohnen noch immer dort. Das kann ich sehr gut verstehen, bei der Ruhe und Natur ringsherum. Einfach herrlich! Die Mittagspause verbringt er jeden Tag bei ihnen, und lässt sich das leckere Essen von seiner Mutter schmecken. Ich würde das auch gern, wenn ich könnte. Was gibt es Besseres als mittags von Mama bekocht zu werden? Dann spart man sich das meist ungesunde Kantinen- oder Mikrowellen essen.

Während wir pflügen und unsere Runden drehen, können wir den Fischadler beobachten, wie er nach Beute sucht. Sein Nest hat er auf einem der Starkstrommasten gebaut. Eckhart sagt, dass sie hier deshalb keine Windanlagen bauen dürfen in der Region, weil es ein Vogelschutzgebiet ist. Gut so, denke ich.

Später kurz vor der Mittagszeit, sitze ich wieder neben Niklas in seinem Kombi. Wie wir so über die Wege und Felder fahren, von einem seiner Arbeitsplätze zu dem Nächsten, und ich ihm dabei zu schaue, zuhöre und lerne, scheint es mir fast selbstverständlich zu sein, dass ein Hang zur Vielseitigkeit unabdingbar ist. Sonst würde es vermutlich am Ende des Tages keine Ernte geben. In Notfallsituation muss man einfach um die Ecke denken können, egal um was es geht. Schnelles Handeln und Denken, und als Team zusammen zu arbeiten, ist immens wichtig. Mich persönlich hat am meisten der Teamgeist, der gegenseitige Respekt und das Hierarchie freie Arbeiten beeindruckt.

Zum Abschluss gab es für mich noch ein leckeres Mittagessen. Alle saßen gemeinsam an einem Tisch. Es wurde geplaudert, gelacht, Geschichten und Erlebnisse ausgetauscht. Eine Tradition, die sich aus früheren Zeiten gehalten hat, und die mir zeigt: Es ist nicht wichtig, wer du bist, woher du kommst oder wie alt du bist, es ist wichtig was du kannst, und was du bereit bist davon in deinen Job einfließen zu lassen immer mit der Freude und dem Spaß, an dem was man da tagtäglich tut. Nur so kann ein erfolgreiches Team funktionieren, wenn es glücklich ist.

Der/ Die Landwirt*In. 14:30 Uhr Feierabend. Mein Kopf ist voller neuer positiver Eindrücke, ich bin ohne Erwartungen oder Vorurteile an diesen Tag heran gegangen, und kann nun durch eigene Erfahrung sagen, dass der Job der Landwirtin und des Landwirtes ein innovativer vielseitiger Beruf ist, der um die Ecke denken erfordert, aber man auch den Mut haben muss, Neues ausprobieren zu wollen.

Die Landwirtin und der Landwirt sind in seiner alten und modernen beruflichen Form ein wichtiger Teil der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Forschung. Wer sich einmal damit beschäftigt hat, kann mit vielen Gerüchten und alten Behauptungen ganz schnell aufräumen. Es ist eben nicht „nur“ ein Blumensamen, der da in die Erde gesetzt wird. Es ist harte und herausfordernde Arbeit die einen Ertrag erreichen soll, und Gehälter bezahlen muss. Dafür ist weit mehr nötig.

Wenn man als Landwirt für jeden Bereich eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter einstellen müsste, würde man ziemlich schnell auf eine ganze Liste an Berufen stoßen. Da wären u.a. KFZ-Mechaniker*In, Ingenieur*In, Technologe*In, Innovationsexperte*In, Marketingmanager*In, Wissenschaftler*In, Umwelt- und Klimaspezialisten, Assistent*In und Buchhalter*In. Aber auch ein/ eine Rechtsanwalt*In könnte nicht schaden, um all die sich ständig verändernden EU-Vorgaben, Richtlinien und Gesetze einhalten und updaten zu können.

Natürlich darf der/die Landwirt*In und Erntehelfer*In nicht fehlen in meiner Liste, die durch ihren rundum Blick und die langjährige Arbeit auf dem Land, ihr Wissen, und somit ihren Input in die immer technischer werdende Arbeit mit einbringen können.

Mein persönlicher Appell an alle Neugierigen. Ich möchte euch nicht nur empfehlen, sondern ans Herz legen, traut euch, geht auf eure Landwirte zu. Sprecht sie an, nehmt euch die Zeit, um sie vielleicht auch mal einen Tag lang zu begleiten. Wenn es euch wirklich wichtig ist, was eure Nachbarn da auf dem Acker machen, stellt eure Fragen direkt.

Es gibt einfach noch immer viel zu viele Gerüchte und veraltete Informationen, die im Umlauf sind. Es wird Zeit damit aufzuräumen. Es wird immer gute und nicht so gute Beispiele geben, wie in allen Berufen und Branchen, aber sehr viele von ihnen sind mit ganzem Herzen dabei, denken umweltbewusst und nachhaltig, ob Ökohof oder konventioneller Betrieb, und die anderen kann man vielleicht in einem offenen Gespräch irgendwann davon überzeugen genauso zu handeln.

ENDE

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Traditionen auf dem Darß.

Traditionen auf dem Darß.

Der Morgentau lag noch in Tropfen auf dem Dünengras als ich den Strand heute Morgen um 6:30 Uhr entlang ging. Ich wollte noch einmal, vor der Fahrt nach Hause, die Meerluft einatmen.

Auf dem Weg zum Strandzugang in Ahrenshoop ging die Sonne gerade auf. Die Wiesen und Weiden waren Nebel verhangen. Fast versteckt hinter den weißen tiefliegenden Nebelwolken konnte ich die Pferde und Rinder beim Grasen beobachten. Die Kälbchen lagen im Gras und hatten wohl noch keine Lust aufzustehen. Fast vollständig rund stand der Mond hoch am Himmel. Die Sonne übernahm langsam die Führung, färbte den Morgenhimmel über dem Meer rosarot und tieforange.

Tags zuvor wurde ich von lieben Freunden aus München eingeladen zum Abendessen. Jedes Jahr machen sie hier in Born Urlaub. Dann besuchen wir uns. Nächstes Jahr, das steht schon fest, sehen wir uns wieder, genau hier an diesem Ort. Wir werden wieder zusammen am Strand spazieren gehen, unsere Erlebnisse und Geschichten teilen, den Sternenhimmel bewundern und die Zeit, die wir haben genießen. Ich werde ihnen vermutlich von meinen Fortschritten im Haus erzählen, und vielleicht gibt es dann auch ein neues Gästezimmer in der alten Backstube, dass ich bis zum Frühling fertig gestellt haben möchte.

Es ist mein zweiter Sommer in Mecklenburg-Vorpommern, seit ich die Schlüssel von meinem wieder aufgeweckten Haus bekommen habe. Der heutige Tag ist ganz anders als im vergangenen Jahr. Ich fühle mich wohl und bin angekommen, bin ruhiger, aber auch nachdenklicher. Und ich weiß heute, wo mein zu Hause ist.

Ich stelle fest, dass ich mit meiner neuen Heimat auch zwei neue Traditionen habe. Die Erste: Mindestens einmal im Monat an der Ostsee spazieren gehen. Die Zweite: Meine Freunde aus München immer im Sommer genau hier wieder zu treffen.

 

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120 Jahre.

120 Jahre.

Meine alte Bäckerei wurde 1901 erbaut. Sie sollte ursprünglich mal ein Armenhaus werden. Die Dörfer waren in dieser Zeit verpflichtet dazu. Weil das Haus dann nicht dafür genutzt wurde, wurde sie an Herrn Schoknecht 1903 verkauft. Er eröffnete die Bäckerei 1908. Das war sie dann bis 1953, wechselte aber noch einmal den Besitzer. Paul Borgwardt übernahm 1938. Das Haus blieb in Familienbesitz, bis ich es Ende 2019 kaufte. (Foto von 1953)

Nachdem die Familie Borgwardt 1953 nach Westdeutschland zog, wurde das Haus in ihrer Abwesenheit in der DDR von der Stadt regelmäßig vermietet an zwei Mietparteien. Dazu wurde es umgebaut und es entstanden die verschiedenen Anbauten.

Bei meiner Sanierung fand ich unter den Asbestplatten und Verkleidungen den ursprünglichen Ausgang und zwei Fenster. Durch den Umbau entstanden viele Türen und versetzte Räume, weil es zwei Bäder, zwei Küchen und zwei Wohn- und Schlafzimmer brauchte, und natürlich auch zwei Wasseruhren. Eine davon ist inzwischen samt Leitungen zurück gebaut. Heute blitzen nur noch Kupferrohre unterirdisch oder versteckt hervor.

Zwei Türen und drei Wände, davon eine tragende Wand, habe ich entfernt und entfernen lassen, um das Labyrinth zu beenden. Die tragende Wand war im Wohnzimmer und fügt heute zwei verschiedene Räume zu einem zusammen. Der Stahlträger kennzeichnet die Stelle und hält das Haus weiterhin aufrecht.

Geheizt wurde mit Holz und Kohle. Jeder Raum hatte einen Kachelofen, allerdings gab es nur drei Schornsteine. Heute wäre das undenkbar, aber drei sind erhalten geblieben und die werden heute noch befeuert.

Am Wochenende feiern wir unsere erste Party in unserem wunderschönen Haus und in dem großen wilden Garten. Alte und neue Nachbarn werden da sein, Freunde aus dem Süden und aus dem Norden. Es wird ein interessanter Tag werden, und ich hoffe auf viele neue Geschichten über mein Haus, die Menschen, die darin wohnten und auf eine kleine Nachbarschaftszusammenführung mit den jungen Familien, die jetzt hier wohnen, und den Nachbarn, die uns von ihrem früheren Leben hier auf dem Land erzählen können.

 

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Kleiner Umzug.

Kleiner Umzug.

Von Freitag- bis Samstagabend hatte ich mir einen Transporter gemietet beim Autohaus Borgwardt in Demmin. Bei dem großen Auto kann man schnell das Gefühl bekommen klein zu sein. Das Lenkrad erinnerte mich an das von meinen Busfahrten in Berlin, wo der Fahrer mit gefühlter Leichtigkeit das riesige Rad zwischen seinen Armen gekonnt lenkt in den engen Seitenstraßen. Wie ein Kutscher, der die Zügel sanft zwischen den Fingern führt, um seinen Pferden die Richtung, auf den manchmal dicht befahrenen Landstraßen, zu zeigen.

Von innen war ich total aufgeregt, konnte es aber nicht zeigen, weil mein Hasenmädchen neben mir saß. Mit einem amtlichen Brummen sprang der Motor an als ich den Schlüssel im Schloss umdrehte. Wie, um seine Fahrgäste wachzurütteln, schüttelte der Transporter uns einmal kräftig durch. Von Demmin ging es erst einmal am Freitag damit nach Hause. Seht ihr den Regenbogen auf dem Bild zwischen den Bäumen? Ist das wieder so ein Zeichen von der Natur an uns, dass alles gut laufen wird mit dem Auto?

Am nächsten Morgen holten wir unsere ersten Möbel aus unserer Wohnung in Berlin, um am Abend das erste Mal auf unserer Lieblingscouch im Haus sitzen zu können. Unser erster kleiner Umzug.

Ich wurde mit jedem Kilometer sicherer im Umgang mit dem Auto, und nachdem ich auch noch das große „Schiff“ ein- und ausgeparkt hatte auf dem Supermarkt Parkplatz, war es, als wenn ich schon immer damit gefahren wäre. Stolz saßen meine Tochter und ich in der Fahrerkabine und freuten uns über die tolle Aussicht. „Jetzt machst du das schon richtig gut Mama.“, bemerkte sie. Glücklich schaute ich sie an und lächelte, sie lächelte zurück. Es war, als hätten wir beide einen geheimen wortlosen Pakt geschlossen in diesem Augenblick. Nur wir beide, dieses Auto und ein neues großes Abenteuer.

Ich musste später leise über mich lachen, weil ich zwischendurch Zweifel hatte, es nicht schaffen zu können. Woher kommen die bloß immer, diese Zweifel? Ich habe es doch noch nie versucht. Also kann ich erst einmal davon ausgehen, dass ich es schaffen kann. Während der Bauzeit hatte ich diese Zweifel oft, aber niemand hatte sie mir auch vorher genommen. Ich musste es allein herausfinden, was ich kann und was nicht.
Aber nach einer Autofahrt mit dem „größten Auto der Welt“, von Berlin nach Demmin und zurück, ist sie dann wieder da! Die Pippi in mir, die alles schaffen kann mit Zweifeln oder ohne, und mit einem Abenteuer pro Tag. Das Beste daran! Meine Tochter sieht mich jedes Mal dabei, und weiß, wenn Mama das kann, kann ich das auch.

Nachdem wir die Autobahnabfahrt Berlin-Weißensee erreicht hatten, öffneten wir die Autofenster. Ich atmete tief ein, verzog das Gesicht und schloss die Fenster wieder. Was war passiert in den letzten Monaten meiner Abwesenheit? Warum merkt man beim Einatmen die Abgase im Mund, und warum stinkt es so? Gab es eine Smog Warnung, die wir nicht mitbekommen hatten? Meine Tochter empfand es genauso.
Ich sah Sportler auf dem Rad vorbeifahren und Jogger in ihren bunten Turnschuhen laufen. Ich bedauerte sie, und wünschte ihnen einen Mischwald, den sie bald erreichen würden, um gesunde Luft einatmen zu können.

Wir trafen auf der Treppe im Wohnhaus unsere Nachbarn, sie bestätigten unsere Empfindung. Nicht nur uns ging es also so. Wenn man von der Landluft verwöhnt in die Stadt zurückkommt, erschlägt es die meisten Menschen erst einmal.

Unser neuer Mitbewohner – wir sind jetzt eine WG in Berlin – half uns alles ins Auto zu schaffen. Wir sind froh und dankbar, dass er immer da ist, wenn er kann und uns ohne Wenn und Aber hilft. Das Auto war schnell vollgeladen mit Bett und Couch, Bänken, Stühlen und Tische für den Garten, und Einweggläser, die ich für die morgige Mirabellenernte brauchen werde. Um 17 Uhr fuhr ich zurück nach Mecklenburg-Vorpommern.

Autobahnabfahrt Anklam. Die Sonne scheint. Im Auto ist es warm. Ich kurble die Fenster herunter und atme tief ein. Herrlich die Luft. Ich bin dankbar hier sein zu können, drehe die Musik laut auf, meine Playlist spielt gerade „Mando Diao – Strövtåg i hembygden“. Ich fahre auf die Landstraße nach Demmin, und komme an goldgelben Heuballen vorbei, die auf den Feldern auf ihre Abholung warten. Pferde grasen auf der Koppel. Kühe kümmern sich fürsorglich um ihre gerade geborenen Kälbchen. Der Wind weht eine weiße Feder durch das offene Fenster die einmal im Auto herumwirbelt und dann wieder durchs Fenster zurück in die Freiheit schwebt. Ich lache und bin erleichtert, fühle mich frei und glücklich in diesem Augenblick, auch wenn mir mein Hasenmädchen jetzt in diesem Augenblick fehlt als meine eingeschworene Abenteurerin.

Eine liebe Freundin kommt vorbei, nachdem ich meine Ankunft zu Hause vorher angekündigt hatte. Sie wollte mir tragen helfen. Die Möbel und der Kleinkram sind schnell ins Haus gestellt. Wir sitzen danach noch zusammen auf der Treppe. Der Tag kündigt sein Ende an mit der untergehenden Sonne. Wir plaudern uns fest. Mal wieder. Es ist schön, sie hier in meiner Nähe zu wissen.

Ich fahre nach Demmin zum Autohaus, um das Auto abzustellen. Auf dem letzten Stück begleiten mich zwei kleine Rehe, die vor meinem großen Transporter auf der Straße hin und her hüpfen. Es ist zauberhaft sie zu beobachten und ich fahre vorsichtig hinterher. Am Autohaus biegen sie ab und springen in die Wildblumenwiese, und ich parke ein. Beim Abschließen des Fahrzeugs, bedanke ich mich gedanklich für die sichere und entspannte Fahrt, steige in mein Auto, um nach Hause zu fahren und auf meiner Couch dem herannahenden Gewitter zu lauschen.

Freundlich, unkompliziert und fair. Mein Mietwagen Tipp: Autohaus Borgwardt in Demmin (MV)

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