Traditionen auf dem Darß.

Traditionen auf dem Darß.

Der Morgentau lag noch in Tropfen auf dem Dünengras als ich den Strand heute Morgen um 6:30 Uhr entlang ging. Ich wollte noch einmal, vor der Fahrt nach Hause, die Meerluft einatmen.

Auf dem Weg zum Strandzugang in Ahrenshoop ging die Sonne gerade auf. Die Wiesen und Weiden waren Nebel verhangen. Fast versteckt hinter den weißen tiefliegenden Nebelwolken konnte ich die Pferde und Rinder beim Grasen beobachten. Die Kälbchen lagen im Gras und hatten wohl noch keine Lust aufzustehen. Fast vollständig rund stand der Mond hoch am Himmel. Die Sonne übernahm langsam die Führung, färbte den Morgenhimmel über dem Meer rosarot und tieforange.

Tags zuvor wurde ich von lieben Freunden aus München eingeladen zum Abendessen. Jedes Jahr machen sie hier in Born Urlaub. Dann besuchen wir uns. Nächstes Jahr, das steht schon fest, sehen wir uns wieder, genau hier an diesem Ort. Wir werden wieder zusammen am Strand spazieren gehen, unsere Erlebnisse und Geschichten teilen, den Sternenhimmel bewundern und die Zeit, die wir haben genießen. Ich werde ihnen vermutlich von meinen Fortschritten im Haus erzählen, und vielleicht gibt es dann auch ein neues Gästezimmer in der alten Backstube, dass ich bis zum Frühling fertig gestellt haben möchte.

Es ist mein zweiter Sommer in Mecklenburg-Vorpommern, seit ich die Schlüssel von meinem wieder aufgeweckten Haus bekommen habe. Der heutige Tag ist ganz anders als im vergangenen Jahr. Ich fühle mich wohl und bin angekommen, bin ruhiger, aber auch nachdenklicher. Und ich weiß heute, wo mein zu Hause ist.

Ich stelle fest, dass ich mit meiner neuen Heimat auch zwei neue Traditionen habe. Die Erste: Mindestens einmal im Monat an der Ostsee spazieren gehen. Die Zweite: Meine Freunde aus München immer im Sommer genau hier wieder zu treffen.

 

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120 Jahre.

120 Jahre.

Meine alte Bäckerei wurde 1901 erbaut. Sie sollte ursprünglich mal ein Armenhaus werden. Die Dörfer waren in dieser Zeit verpflichtet dazu. Weil das Haus dann nicht dafür genutzt wurde, wurde sie an Herrn Schoknecht 1903 verkauft. Er eröffnete die Bäckerei 1908. Das war sie dann bis 1953, wechselte aber noch einmal den Besitzer. Paul Borgwardt übernahm 1938. Das Haus blieb in Familienbesitz, bis ich es Ende 2019 kaufte. (Foto von 1953)

Nachdem die Familie Borgwardt 1953 nach Westdeutschland zog, wurde das Haus in ihrer Abwesenheit in der DDR von der Stadt regelmäßig vermietet an zwei Mietparteien. Dazu wurde es umgebaut und es entstanden die verschiedenen Anbauten.

Bei meiner Sanierung fand ich unter den Asbestplatten und Verkleidungen den ursprünglichen Ausgang und zwei Fenster. Durch den Umbau entstanden viele Türen und versetzte Räume, weil es zwei Bäder, zwei Küchen und zwei Wohn- und Schlafzimmer brauchte, und natürlich auch zwei Wasseruhren. Eine davon ist inzwischen samt Leitungen zurück gebaut. Heute blitzen nur noch Kupferrohre unterirdisch oder versteckt hervor.

Zwei Türen und drei Wände, davon eine tragende Wand, habe ich entfernt und entfernen lassen, um das Labyrinth zu beenden. Die tragende Wand war im Wohnzimmer und fügt heute zwei verschiedene Räume zu einem zusammen. Der Stahlträger kennzeichnet die Stelle und hält das Haus weiterhin aufrecht.

Geheizt wurde mit Holz und Kohle. Jeder Raum hatte einen Kachelofen, allerdings gab es nur drei Schornsteine. Heute wäre das undenkbar, aber drei sind erhalten geblieben und die werden heute noch befeuert.

Am Wochenende feiern wir unsere erste Party in unserem wunderschönen Haus und in dem großen wilden Garten. Alte und neue Nachbarn werden da sein, Freunde aus dem Süden und aus dem Norden. Es wird ein interessanter Tag werden, und ich hoffe auf viele neue Geschichten über mein Haus, die Menschen, die darin wohnten und auf eine kleine Nachbarschaftszusammenführung mit den jungen Familien, die jetzt hier wohnen, und den Nachbarn, die uns von ihrem früheren Leben hier auf dem Land erzählen können.

 

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Kleiner Umzug.

Kleiner Umzug.

Von Freitag- bis Samstagabend hatte ich mir einen Transporter gemietet beim Autohaus Borgwardt in Demmin. Bei dem großen Auto kann man schnell das Gefühl bekommen klein zu sein. Das Lenkrad erinnerte mich an das von meinen Busfahrten in Berlin, wo der Fahrer mit gefühlter Leichtigkeit das riesige Rad zwischen seinen Armen gekonnt lenkt in den engen Seitenstraßen. Wie ein Kutscher, der die Zügel sanft zwischen den Fingern führt, um seinen Pferden die Richtung, auf den manchmal dicht befahrenen Landstraßen, zu zeigen.

Von innen war ich total aufgeregt, konnte es aber nicht zeigen, weil mein Hasenmädchen neben mir saß. Mit einem amtlichen Brummen sprang der Motor an als ich den Schlüssel im Schloss umdrehte. Wie, um seine Fahrgäste wachzurütteln, schüttelte der Transporter uns einmal kräftig durch. Von Demmin ging es erst einmal am Freitag damit nach Hause. Seht ihr den Regenbogen auf dem Bild zwischen den Bäumen? Ist das wieder so ein Zeichen von der Natur an uns, dass alles gut laufen wird mit dem Auto?

Am nächsten Morgen holten wir unsere ersten Möbel aus unserer Wohnung in Berlin, um am Abend das erste Mal auf unserer Lieblingscouch im Haus sitzen zu können. Unser erster kleiner Umzug.

Ich wurde mit jedem Kilometer sicherer im Umgang mit dem Auto, und nachdem ich auch noch das große „Schiff“ ein- und ausgeparkt hatte auf dem Supermarkt Parkplatz, war es, als wenn ich schon immer damit gefahren wäre. Stolz saßen meine Tochter und ich in der Fahrerkabine und freuten uns über die tolle Aussicht. „Jetzt machst du das schon richtig gut Mama.“, bemerkte sie. Glücklich schaute ich sie an und lächelte, sie lächelte zurück. Es war, als hätten wir beide einen geheimen wortlosen Pakt geschlossen in diesem Augenblick. Nur wir beide, dieses Auto und ein neues großes Abenteuer.

Ich musste später leise über mich lachen, weil ich zwischendurch Zweifel hatte, es nicht schaffen zu können. Woher kommen die bloß immer, diese Zweifel? Ich habe es doch noch nie versucht. Also kann ich erst einmal davon ausgehen, dass ich es schaffen kann. Während der Bauzeit hatte ich diese Zweifel oft, aber niemand hatte sie mir auch vorher genommen. Ich musste es allein herausfinden, was ich kann und was nicht.
Aber nach einer Autofahrt mit dem „größten Auto der Welt“, von Berlin nach Demmin und zurück, ist sie dann wieder da! Die Pippi in mir, die alles schaffen kann mit Zweifeln oder ohne, und mit einem Abenteuer pro Tag. Das Beste daran! Meine Tochter sieht mich jedes Mal dabei, und weiß, wenn Mama das kann, kann ich das auch.

Nachdem wir die Autobahnabfahrt Berlin-Weißensee erreicht hatten, öffneten wir die Autofenster. Ich atmete tief ein, verzog das Gesicht und schloss die Fenster wieder. Was war passiert in den letzten Monaten meiner Abwesenheit? Warum merkt man beim Einatmen die Abgase im Mund, und warum stinkt es so? Gab es eine Smog Warnung, die wir nicht mitbekommen hatten? Meine Tochter empfand es genauso.
Ich sah Sportler auf dem Rad vorbeifahren und Jogger in ihren bunten Turnschuhen laufen. Ich bedauerte sie, und wünschte ihnen einen Mischwald, den sie bald erreichen würden, um gesunde Luft einatmen zu können.

Wir trafen auf der Treppe im Wohnhaus unsere Nachbarn, sie bestätigten unsere Empfindung. Nicht nur uns ging es also so. Wenn man von der Landluft verwöhnt in die Stadt zurückkommt, erschlägt es die meisten Menschen erst einmal.

Unser neuer Mitbewohner – wir sind jetzt eine WG in Berlin – half uns alles ins Auto zu schaffen. Wir sind froh und dankbar, dass er immer da ist, wenn er kann und uns ohne Wenn und Aber hilft. Das Auto war schnell vollgeladen mit Bett und Couch, Bänken, Stühlen und Tische für den Garten, und Einweggläser, die ich für die morgige Mirabellenernte brauchen werde. Um 17 Uhr fuhr ich zurück nach Mecklenburg-Vorpommern.

Autobahnabfahrt Anklam. Die Sonne scheint. Im Auto ist es warm. Ich kurble die Fenster herunter und atme tief ein. Herrlich die Luft. Ich bin dankbar hier sein zu können, drehe die Musik laut auf, meine Playlist spielt gerade „Mando Diao – Strövtåg i hembygden“. Ich fahre auf die Landstraße nach Demmin, und komme an goldgelben Heuballen vorbei, die auf den Feldern auf ihre Abholung warten. Pferde grasen auf der Koppel. Kühe kümmern sich fürsorglich um ihre gerade geborenen Kälbchen. Der Wind weht eine weiße Feder durch das offene Fenster die einmal im Auto herumwirbelt und dann wieder durchs Fenster zurück in die Freiheit schwebt. Ich lache und bin erleichtert, fühle mich frei und glücklich in diesem Augenblick, auch wenn mir mein Hasenmädchen jetzt in diesem Augenblick fehlt als meine eingeschworene Abenteurerin.

Eine liebe Freundin kommt vorbei, nachdem ich meine Ankunft zu Hause vorher angekündigt hatte. Sie wollte mir tragen helfen. Die Möbel und der Kleinkram sind schnell ins Haus gestellt. Wir sitzen danach noch zusammen auf der Treppe. Der Tag kündigt sein Ende an mit der untergehenden Sonne. Wir plaudern uns fest. Mal wieder. Es ist schön, sie hier in meiner Nähe zu wissen.

Ich fahre nach Demmin zum Autohaus, um das Auto abzustellen. Auf dem letzten Stück begleiten mich zwei kleine Rehe, die vor meinem großen Transporter auf der Straße hin und her hüpfen. Es ist zauberhaft sie zu beobachten und ich fahre vorsichtig hinterher. Am Autohaus biegen sie ab und springen in die Wildblumenwiese, und ich parke ein. Beim Abschließen des Fahrzeugs, bedanke ich mich gedanklich für die sichere und entspannte Fahrt, steige in mein Auto, um nach Hause zu fahren und auf meiner Couch dem herannahenden Gewitter zu lauschen.

Freundlich, unkompliziert und fair. Mein Mietwagen Tipp: Autohaus Borgwardt in Demmin (MV)

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„Liebe Brigitte,…“

„Liebe Brigitte,…“

Manchmal bin ich im Zwiespalt, wenn es um persönliche Dinge geht, die ich im Haus finde. Wie zum Beispiel alte Fotos, Dokumente und Briefe. Aber dann sage ich mir, wenn es die Altbesitzer nicht zu wertschätzen wussten, ich es aber umso mehr schätze, und vielleicht sogar einen Ort finde, an dem die Postkarte oder das Foto einen neuen Platz bekommen kann, dann sollte es doch in Ordnung sein, das Fundstück zu behalten. Oder?

Diese Karte aus Porzellan ist von Villeroy & Boch. Sie wurde an Brigitte geschickt mit lieben Glückwünschen zu ihrem Geburtstag im Jahr 1984. Brigitte ist hier in diesem Haus aufgewachsen. Ihre Eltern waren die Dorfbäcker und führten im Haus, das zeitgleich Wohnhaus war, ein Bäckereigeschäft. Die Pfannkuchen (auch bekannt als Berliner) sind heute noch in aller Munde. Zwei Nachbarn haben sogar das Original Rezept, und backen sie immer an Silvester. Ich hoffe, es irgendwann mal von ihnen zu bekommen.

Von Brigittes Tochter konnte ich erfahren, das sie nicht immer glücklich war als Kind an diesem Ort. Vielleicht wegen dem kleinen Zimmer unter dem Dach. Dort sollen wohl die Kinder geschlafen haben. Ich kann mir vorstellen, das es dort gruselig, und im Winter zu kalt und im Sommer zu heiss war. Die Anbauten entstanden alle erst später, und nur dadurch weitere Schlafzimmer und Räumlichkeiten.

Ich habe auch dieses gerahmte Foto von Brigitte als junge Frau entdeckt in einem vergessenen Karton auf dem Dachboden, so wie die Postkarte. Anhand weiterer Fotos, Dokumente und Notenblätter konnte ich herausfinden, das sie nicht nur eine wunderschöne Frau war, sondern fröhlich und stark, die Saxophon spielte und Musiklehrerin wurde, auch gern mal ein Bier trank und das Leben genoss.

 

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Batik.

Batik.

Wir haben Urlaub und es kommen viele Ideen auf, die wir dann gleich mal umsetzen oder ausprobieren. Unter anderem haben wir heute Batik Shirts gefärbt.

Wie lange das schon her ist, dass ich T-Shirts im Batikstyle gefärbt habe…kurz mal nachgedacht…in der Schulzeit auf jeden Fall…die späten 90iger…Ace of Base, Depeche Mode und U2 spielte mein Kassettenrecorder, die während einer Radiosendung aufgezeichnete Tapes.

Das hatten wir doch alles schon mal! Denkt man da sofort. Aber das ist eine dieser guten und sinnvolle Wiederholungen im Leben. Finde ich jedenfalls.

Wie es dazu kam? Mein Hasenmädchen hat eine neue Lieblingsserie, und der eine coole Schauspieler trug ein cooles Batik T-Shirt. Da konnte ich ziemlich beeindrucken als ich sagte, dass wir uns auch Batikshirts basteln könnten.

Gesagt, getan. Zwei weiße ungetragene T-Shirts lagen noch in meiner Nähkiste. Farbe gekauft, und schwups ging’s heute morgen los. Im alten Kochtopf vom Dachboden auf dem Herd. Farben: Blau und Rot.

Alle Haargummis haben nun auch Praktischerweise ein neues Muster, und unsere neuen T-Shirts sehen aus wie gekauft, sagt das Hasenmädchen. Partnerlook inklusive. Cool oder? 🙃

Ich habe gerade Urlaub, und bemühe mich nicht so viel zu Schreiben, und die einfliegenden Ideen im Kopf zu sammeln, und nicht gleich bis zur Fertigstellung auszuarbeiten. Gar nicht so einfach. Aber vielleicht hilft es, wenn wir einfach noch mehr T-Shirts einfärben.

Wer Lust bekommen hat, hier findet ihr die Anleitung: https://www.youtube.com/watch?v=Xu9sB7AxBIc

Kleiner Tipp von mir, macht die Musik vom Video aus, eure eigene Musik an. Es ist eine reine Videoanleitung.

Ich wünsche euch viel Spaß!

Eure Karo

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Garz.

Garz.

Rügen im Regen – Teil 2.

Nachdem mich Binz im Regen begrüßt hatte, und ich einen wundervollen Strandspaziergang machen konnte, entschied ich mich danach der L29 weiter zu folgen Richtung Putbus, und spontan zu entscheiden, wann ich wieder aussteigen wollte. Putbus überraschte mich. Links der Park, rechts die weiße Stadt. Aber ich blieb im Auto und fuhr weiter. Das hebe ich mir für den Herbst auf. Bewundernd fuhr ich die Alleenstraßen entlang, an Feldern vorbei. Die Weite, so großzügig, genauso habe ich mir Rügen vorgestellt.

Als ich nach Garz kam, fielen mir zwei Schilder auf: „Ernst-Moritz-Arndt-Museum“ und „Burgwall“. „Wer ist Ernst Moritz Arndt?“, fragte ich mich. Ich bog an der nächsten Möglichkeit ab, um zu dem ausgeschilderten Museum mit Parkplatz zu kommen. Jetzt war ich neugierig. Welcher Mensch würde mich nun erwarten, dem auf Rügen in Garz ein Museum gewidmet wurde?

Ernst Moritz Arndt war ein Dichter, Schriftsteller, Publizist und Uniprofessor in Greifswald und Bonn. Er lebte von 1769 bis 1860. Damals war er ein angesehener Mann, galt als zukunftsorientiert. Heute befinden sich viele Menschen im Zwiespalt, aufgrund seiner politischen Äußerungen. Das spiegelt das Museum wider und greift es gekonnt auf. Aus meiner Sicht zeichnet es das Museum aus, sich mit dieser besonderen schwierigen Problematik auseinander zu setzen, und trotzdem einen Ort zu schaffen, der seine Geschichte von der Kindheit an bis zu seinem Tode erzählt, und dabei sein dichterisches und literarisches Schaffen nicht aus den Augen verliert und ehrt, ohne das Rügen heute nicht Rügen wäre.

Besonders angetan haben es mir die wunderschön bestickten und illustrierten Umschläge der alten Erstausgaben seiner Sagen- und Märchenbücher. Etwas bedauerlich ist, dass es keine aktuelle gebundene Ausgabe mit den schönen Illustrationen gibt, aber vielleicht finde ich eine, in einem der alten Bücherkartons auf meinem Dachboden. Wer weiß?

Das Museum befasst sich auch mit der Sprache und Schrift in seinen Briefen. Wie es damals üblich war, wurde mit Feder geschrieben und in Kurrentschrift. Ernst Moritz Arndt hatte viele Briefe an seine beste Freundin und seine Schwester geschrieben, die bereits übersetzt werden konnten. Es ist spannend die Typografie zu sehen. Die Schnörkel die über das Papier laufen, wie kleine Pfade auf dem Weg zu einem vollständigen Satz. Die Art der Worte, die Sprache, die heute niemand mehr spricht, zu hören und zu lesen, lässt mich abtauchen in eine andere Zeit als Feder, Tintenfass und Papier Konzentration und Ruhe brauchten, um zu einem Brief zu werden. Fehler konnten nicht ausradiert, überstrichen oder gelöscht werden. Es gibt nicht mehr viele Menschen, die diese Schrift lesen können. Meine liebe Oma Edith ist 93 Jahre. Sie könnte es noch.

„Der Mensch ist wie die Welt um ihn, und die Welt wird, wie der Mensch auf ihr.“

Hat Ernst Moritz Arndt einmal gesagt. Das Zitat bewegt mich. Es ist so alt, aber es ist so passend für die heutige Zeit, als wenn es erst gestern aufgeschrieben wurde. Danach ließ ich den Ausflug nach Rügen bei einem Spaziergang, immer noch im Regen, am Burgwall, ausklingen, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte, mit neuen Ideen für einen Ausflug nach Rügen im Gepäck.

www.arndt-museum.de

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