forma.te

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Vom Mut etwas Neues zu wagen. format.te ist ein Ort der von Mecklenburgern gerade mit Geduld und Liebe in Teterow erschaffen wird neben dem Parkplatz von Norma.

Individualität, Kunst und Kultur, ein Netzwerk für alle, Zukunftsorientiertes Denken und Kleinstadtförderung werden von Teterowern und Mecklenburger Künstlern ehrenamtlich und durch Fördergelder hier zusammen geführt.

Ein wichtiges und großartiges Projekt, das meinen Wunsch nach mehr Mut in den Kleinstädten mit Glücksmomenten versorgt.

Gestern war für mich dort ein erstes schnuppern möglich beim Frühlingskonzert. Ich traf auf viele offene und neugierige Menschen, die Lust haben die Welt zu entdecken und zu verändern.

Wenn ihr in Teterow seid, schaut doch mal auf der Website vorher vorbei, vielleicht findet gerade eine Veranstaltung statt. Wer mithelfen will den Ort schöner zu machen, ist als ehrenamtlicher Helfer immer Willkommen. Verlinkt ist der Verein auf meiner Homepage. Den Link dorthin findet ihr in meiner Bio.

www.format-te.org

120 Jahre.

120 Jahre.

Meine alte Bäckerei wurde 1901 erbaut. Sie sollte ursprünglich mal ein Armenhaus werden. Die Dörfer waren in dieser Zeit verpflichtet dazu. Weil das Haus dann nicht dafür genutzt wurde, wurde sie an Herrn Schoknecht 1903 verkauft. Er eröffnete die Bäckerei 1908. Das war sie dann bis 1953, wechselte aber noch einmal den Besitzer. Paul Borgwardt übernahm 1938. Das Haus blieb in Familienbesitz, bis ich es Ende 2019 kaufte. (Foto von 1953)

Nachdem die Familie Borgwardt 1953 nach Westdeutschland zog, wurde das Haus in ihrer Abwesenheit in der DDR von der Stadt regelmäßig vermietet an zwei Mietparteien. Dazu wurde es umgebaut und es entstanden die verschiedenen Anbauten.

Bei meiner Sanierung fand ich unter den Asbestplatten und Verkleidungen den ursprünglichen Ausgang und zwei Fenster. Durch den Umbau entstanden viele Türen und versetzte Räume, weil es zwei Bäder, zwei Küchen und zwei Wohn- und Schlafzimmer brauchte, und natürlich auch zwei Wasseruhren. Eine davon ist inzwischen samt Leitungen zurück gebaut. Heute blitzen nur noch Kupferrohre unterirdisch oder versteckt hervor.

Zwei Türen und drei Wände, davon eine tragende Wand, habe ich entfernt und entfernen lassen, um das Labyrinth zu beenden. Die tragende Wand war im Wohnzimmer und fügt heute zwei verschiedene Räume zu einem zusammen. Der Stahlträger kennzeichnet die Stelle und hält das Haus weiterhin aufrecht.

Geheizt wurde mit Holz und Kohle. Jeder Raum hatte einen Kachelofen, allerdings gab es nur drei Schornsteine. Heute wäre das undenkbar, aber drei sind erhalten geblieben und die werden heute noch befeuert.

Am Wochenende feiern wir unsere erste Party in unserem wunderschönen Haus und in dem großen wilden Garten. Alte und neue Nachbarn werden da sein, Freunde aus dem Süden und aus dem Norden. Es wird ein interessanter Tag werden, und ich hoffe auf viele neue Geschichten über mein Haus, die Menschen, die darin wohnten und auf eine kleine Nachbarschaftszusammenführung mit den jungen Familien, die jetzt hier wohnen, und den Nachbarn, die uns von ihrem früheren Leben hier auf dem Land erzählen können.

 

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Kleiner Umzug.

Kleiner Umzug.

Von Freitag- bis Samstagabend hatte ich mir einen Transporter gemietet beim Autohaus Borgwardt in Demmin. Bei dem großen Auto kann man schnell das Gefühl bekommen klein zu sein. Das Lenkrad erinnerte mich an das von meinen Busfahrten in Berlin, wo der Fahrer mit gefühlter Leichtigkeit das riesige Rad zwischen seinen Armen gekonnt lenkt in den engen Seitenstraßen. Wie ein Kutscher, der die Zügel sanft zwischen den Fingern führt, um seinen Pferden die Richtung, auf den manchmal dicht befahrenen Landstraßen, zu zeigen.

Von innen war ich total aufgeregt, konnte es aber nicht zeigen, weil mein Hasenmädchen neben mir saß. Mit einem amtlichen Brummen sprang der Motor an als ich den Schlüssel im Schloss umdrehte. Wie, um seine Fahrgäste wachzurütteln, schüttelte der Transporter uns einmal kräftig durch. Von Demmin ging es erst einmal am Freitag damit nach Hause. Seht ihr den Regenbogen auf dem Bild zwischen den Bäumen? Ist das wieder so ein Zeichen von der Natur an uns, dass alles gut laufen wird mit dem Auto?

Am nächsten Morgen holten wir unsere ersten Möbel aus unserer Wohnung in Berlin, um am Abend das erste Mal auf unserer Lieblingscouch im Haus sitzen zu können. Unser erster kleiner Umzug.

Ich wurde mit jedem Kilometer sicherer im Umgang mit dem Auto, und nachdem ich auch noch das große „Schiff“ ein- und ausgeparkt hatte auf dem Supermarkt Parkplatz, war es, als wenn ich schon immer damit gefahren wäre. Stolz saßen meine Tochter und ich in der Fahrerkabine und freuten uns über die tolle Aussicht. „Jetzt machst du das schon richtig gut Mama.“, bemerkte sie. Glücklich schaute ich sie an und lächelte, sie lächelte zurück. Es war, als hätten wir beide einen geheimen wortlosen Pakt geschlossen in diesem Augenblick. Nur wir beide, dieses Auto und ein neues großes Abenteuer.

Ich musste später leise über mich lachen, weil ich zwischendurch Zweifel hatte, es nicht schaffen zu können. Woher kommen die bloß immer, diese Zweifel? Ich habe es doch noch nie versucht. Also kann ich erst einmal davon ausgehen, dass ich es schaffen kann. Während der Bauzeit hatte ich diese Zweifel oft, aber niemand hatte sie mir auch vorher genommen. Ich musste es allein herausfinden, was ich kann und was nicht.
Aber nach einer Autofahrt mit dem „größten Auto der Welt“, von Berlin nach Demmin und zurück, ist sie dann wieder da! Die Pippi in mir, die alles schaffen kann mit Zweifeln oder ohne, und mit einem Abenteuer pro Tag. Das Beste daran! Meine Tochter sieht mich jedes Mal dabei, und weiß, wenn Mama das kann, kann ich das auch.

Nachdem wir die Autobahnabfahrt Berlin-Weißensee erreicht hatten, öffneten wir die Autofenster. Ich atmete tief ein, verzog das Gesicht und schloss die Fenster wieder. Was war passiert in den letzten Monaten meiner Abwesenheit? Warum merkt man beim Einatmen die Abgase im Mund, und warum stinkt es so? Gab es eine Smog Warnung, die wir nicht mitbekommen hatten? Meine Tochter empfand es genauso.
Ich sah Sportler auf dem Rad vorbeifahren und Jogger in ihren bunten Turnschuhen laufen. Ich bedauerte sie, und wünschte ihnen einen Mischwald, den sie bald erreichen würden, um gesunde Luft einatmen zu können.

Wir trafen auf der Treppe im Wohnhaus unsere Nachbarn, sie bestätigten unsere Empfindung. Nicht nur uns ging es also so. Wenn man von der Landluft verwöhnt in die Stadt zurückkommt, erschlägt es die meisten Menschen erst einmal.

Unser neuer Mitbewohner – wir sind jetzt eine WG in Berlin – half uns alles ins Auto zu schaffen. Wir sind froh und dankbar, dass er immer da ist, wenn er kann und uns ohne Wenn und Aber hilft. Das Auto war schnell vollgeladen mit Bett und Couch, Bänken, Stühlen und Tische für den Garten, und Einweggläser, die ich für die morgige Mirabellenernte brauchen werde. Um 17 Uhr fuhr ich zurück nach Mecklenburg-Vorpommern.

Autobahnabfahrt Anklam. Die Sonne scheint. Im Auto ist es warm. Ich kurble die Fenster herunter und atme tief ein. Herrlich die Luft. Ich bin dankbar hier sein zu können, drehe die Musik laut auf, meine Playlist spielt gerade „Mando Diao – Strövtåg i hembygden“. Ich fahre auf die Landstraße nach Demmin, und komme an goldgelben Heuballen vorbei, die auf den Feldern auf ihre Abholung warten. Pferde grasen auf der Koppel. Kühe kümmern sich fürsorglich um ihre gerade geborenen Kälbchen. Der Wind weht eine weiße Feder durch das offene Fenster die einmal im Auto herumwirbelt und dann wieder durchs Fenster zurück in die Freiheit schwebt. Ich lache und bin erleichtert, fühle mich frei und glücklich in diesem Augenblick, auch wenn mir mein Hasenmädchen jetzt in diesem Augenblick fehlt als meine eingeschworene Abenteurerin.

Eine liebe Freundin kommt vorbei, nachdem ich meine Ankunft zu Hause vorher angekündigt hatte. Sie wollte mir tragen helfen. Die Möbel und der Kleinkram sind schnell ins Haus gestellt. Wir sitzen danach noch zusammen auf der Treppe. Der Tag kündigt sein Ende an mit der untergehenden Sonne. Wir plaudern uns fest. Mal wieder. Es ist schön, sie hier in meiner Nähe zu wissen.

Ich fahre nach Demmin zum Autohaus, um das Auto abzustellen. Auf dem letzten Stück begleiten mich zwei kleine Rehe, die vor meinem großen Transporter auf der Straße hin und her hüpfen. Es ist zauberhaft sie zu beobachten und ich fahre vorsichtig hinterher. Am Autohaus biegen sie ab und springen in die Wildblumenwiese, und ich parke ein. Beim Abschließen des Fahrzeugs, bedanke ich mich gedanklich für die sichere und entspannte Fahrt, steige in mein Auto, um nach Hause zu fahren und auf meiner Couch dem herannahenden Gewitter zu lauschen.

Freundlich, unkompliziert und fair. Mein Mietwagen Tipp: Autohaus Borgwardt in Demmin (MV)

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Mein Haus.

Mein Haus.

Mein Haus ist ein wenig windschief

Und sieht von außen betrachtet wahrscheinlich
für dich komisch aus.
Aber tief im Innern,
versteckt unter bunten Schichten,
Platten, Belegen und Brettern
ist es sorgsam betrachtet
ein magischer Ort der Wünsche erfüllt
und dich zum Tanzen bringt.
Mit meinen Händen,
meiner Liebe,
habe ich es aufgeweckt.
Nur für dich, und für mich
und jeden der es atmen lässt.
Mein Haus ist ein wenig windschief
Und sieht von außen betrachtet wahrscheinlich
für dich komisch aus,
aber tief im Innern ist es das was man
Traumhaus nennt.

 

Illustration: Bergkauz • https://www.instagram.com/bergkauz/?hl=de
Text: Karo • https://www.instagram.com/karostenschke/?hl=de

Ein Gedicht.

Die Illustrationen vom lieben Bergkauz erinnern mich an meine alten Märchenbücher in altdeutscher Schrift. Die vielen kleinen und großen Striche fügt er zu einem Bild zusammen, das eigentlich kein Märchenbuch mehr braucht. Jedes Bild erzählt uns eine Geschichte, so wie in den russischen Märchen. Großmutter sitzt in ihrem Schaukelstuhl am flackernden warmen Kamin mit dem großen schweren Märchenbuch auf dem Schoss, und erzählt uns von Prinzen, Drachen und Abenteurerinnen.

Seine kürzlich entstandene Illustration hat uns zu einer Zusammenarbeit inspiriert, und mich seit langem wieder zum Dichten gebracht.

Viel Freude beim Lesen und Träumen.

Eure Karo

Ruhe.

Ruhe.

Als Stadtmensch bin ich eigentlich einiges gewöhnt an Geräuschkulisse. Seit ich auf dem Land lebe wird mir immer mehr bewusst, was ich alles aufnehme, wenn ich in Berlin bin. Hier höre ich nur Vogelgezwitscher, den Hahn krähen, die Bienen summen, die Insekten brummen, der Wind rauscht leise durch die Bäume und das Pferd pupst auf der Weide. Es strömen durch die offenen Fenster an diesem Sommertag nur natürliche Geräusche und Gerüche ins Haus. Im Hintergrund tickt meine Wanduhr und weißt mich stündlich mit Vogelgezwitscher daraufhin, dass der Tag irgendwann vorbei sein wird.

Kulissenwechsel. Ich bin in meiner Wohnung in der Stadt, die ich inzwischen als WG umfunktioniert habe um Kosten zu sparen. Die Sonne steht schon hoch am Himmel als ich aufwache. Ich bin allein, mein Mitbewohner ist nicht da und meine Tochter in der Schule. Von unten höre ich das Donnern der Mülltonnen die durchs Haus gezerrt werden von der Müllabfuhr. Dabei knallt es mehrmals laut, weil sie die Stufen runter und wieder hoch müssen.

Ich gehe ins Wohnzimmer und öffne den Balkon. Vom Nachbarn kommt mir eine frisch ausgeatmete Zigarettenwolke entgegen.
Ich blicke über die Dächer in den Himmel. Luxus in Berlin. Hinten links sehe ich das Schild einer bekannten Pommesbude, und noch weiter hinten den Schornstein der Brauerei. Eine weiße Rauchsäule steigt in den Himmel. Rechts steht eine Linde vor dem Haus. Die Krone hat bald die Höhe des Hauses erreicht. Geradezu stehen fünfgeschossige Wohnhäuser parallel zueinander ausgerichtet in drei Reihen. Die Vögel zwitschern ihren Morgengruß in meine Richtung.

Meine Ohren fangen plötzlich an zu sausen. Merkwürdig, das hatte ich noch nie. Ich versuche sie zu beruhigen, indem ich bewusst die Geräusche filtere.
Es sind die typischen Stadtgeräusche die da auf mich einwirken. Brummende und hupende Autos, das Dauersausen mit Geschwindigkeit über die Hauptverkehrsstraße. Die Einkaufswagen vom gegenüberliegenden Supermarkt, die schwungvoll und klirrend von der Kette befreit werden. Lachende und laut sprechende Menschen, die alle scheinbar den Lärm übertönen möchten um sich Gehör zu verschaffen. Das Klicken der Ampel, das helfen soll, Menschen ohne Augenlicht über die Straße sicher zu begleiten. Die Straßenbahn, die klingelnd warnt vor ihrem Eintreffen, und dann am Schluss das Warnsignal der schließenden Türen. Ein Fahrradfahrer saust unten auf der Straße vorbei und schimpft lautstark: „Du A….l….!! Pass auf wo du hinfährst!“. Es wird gehupt und es quietschen Autoreifen. Ein Handwerker hat den Bohrhammer angeschmissen im Haus gegenüber. Das Geräusch lässt mich an meine Baustelle denken.

Und dann bin da noch ich, auf meinem Balkon.

Ich nehme meine Kopfhörer, verbinde sie mit meinem Handy, stecke sie sorgfältig in die Ohren und öffne mein Lieblingsalbum. Ich starte die Musik und beschließe den Tag im Sonnenschein, ohne etwas anderes hören zu müssen, zu beginnen, nur mit dem was ich in diesem Moment aushalten mag.

Es ist schon erstaunlich, wie selbstverständlich ich Tag für Tag diese Geräusche aufgenommen habe ohne zu merken was meine Ohren da alles automatisch an Informationen zusätzlich zum schnellen Leben und Alltag wahrnehmen und aufnehmen mussten. Das war mir selten so bewusst wie heute. Meine Ohren, aber auch meine Nase hatten wohl dringend eine Kur nötig nach 40 Jahren Stadtleben. Nun wird es Zeit ihnen die Ruhe zu gönnen, die sie verdient haben.

Mecklenburg-Vorpommern, 23. Juni 2021

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120 Jahre.

Wie alles begann.

Wie alles begann – Teil I.

Im Sommer 2019 nahm ich mein Handy in die Hand und rief, die mir bereits durch einige Besichtigungen bekannte, Immobilienagentur „Landraum Immobilien“ an. Mein Wunsch war es, den Häusern in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr hinterher zu jagen, sondern entspannt zu einer Besichtigung fahren zu können, ohne Angst zu haben, dass das Haus kurz vorher verkauft worden ist.

Sven Kriemann und ich tauschten uns aus über den Immobilienmarkt, der damals schon eine große Veränderung erlebte. Häuser in MV waren nicht mehr einfach so verfügbar, sondern begehrt und es gab viele Interessenten, speziell aus den Großstädten. Als wenn die Menschen ahnten was ein halbes Jahr später uns alle vor eine große Herausforderung stellen würde. Aber noch war es möglich günstig ein Haus mit großem Garten zu finden.

Und das Schicksal oder auch das Glück war mir wohl gesonnen. Landraum Immobilien hatten gerade ein Haus reinbekommen, das meinen Vorstellungen entsprach. Ende August fanden wir einen Termin. Mein Backsteinhaus wartete in der Mecklenburgischen Seenplatte auf mich zwischen Rostock und Demmin. Zwar war die Lage doch ein wenig weiter weg als geplant von meinem Wohnort Berlin, denn ursprünglich sollte es ein Ferien- und Wochenendhaus werden, aber als meine Tochter und ich es besichtigten, verliebten wir uns sofort in das alte Gemäuer und seine Lage.

Das Grundstück war so, wie ich es mir erhofft hatte. Groß. Ich war vorher Kleingärtnerin 10 Jahre in Berlin-Weißensee und mir fehlte am Ende die Weite und die nicht erkennbare Grenze zum Nachbarn, auch wenn ich sie alle in mein Herz geschlossen hatte, brauchte ich mehr Raum in meiner eigenen Gartenwelt. Gern ohne erkennbaren Gartenzaun zum Nachbarn, aber noch so, dass es für mich allein zu bewirtschaften war.

Das Haus war eingerichtet zur Hälfte. Küche, Bad, Flur, Wohnzimmer und Schlafzimmer wirkten gepflegt, auch wenn es feucht roch. Es stand ein Klavier in einem der Zimmer, das meiner Tochter so gut gefiel, das sie beschloss, dass wir das Haus kaufen müssen. Aber nicht nur das, sie sprang hüpfend durch den Garten, ihr Gesicht leuchtete richtig und ihre Augen fingen an zu träumen. Kinder haben einen guten Instinkt für das richtige und falsche, weil er noch nicht verklärt und geprägt ist, sondern ursprünglich. Manchmal sollten wir mehr auf unsere Kinder hören, und ich nahm dankbar ihre Euphorie an, denn meine war noch etwas verhalten, verunsichert.

Ich befand mich in einem Zwiespalt, das Haus war viel zu groß. Ein Teil des Hauses wirkte sehr vermüllt und roch nach Feuchtigkeit. Aber am Ende sagten mir mein Instinkt und Bauch, dass es das Richtige ist. Wir würden hier unser Haus draus machen können. Nach und nach würden wir es erforschen und umbauen. Der Preis war außerdem unschlagbar, und ich vermutete damals richtig, dass es sich bald ganz schnell ändern würde. Eigentlich konnte ich nichts falsch machen.

Ein paar Tage später sagte ich zu. Ich habe heute noch Gänsehaut, wenn ich das schreibe. Einfach so, kaufte ich ein Haus mit großem Garten, weit weg von Berlin. Es war ein wenig verrückt, aber auch mutig und mein Gefühl sagte mir, dass ich etwas richtiges für mich und meine hüpfende kleine 7jährige Tochter tue, das uns beide glücklich machen würde. Tja und da bin ich, Mitten im Abenteuer Bauernhaus.

Eure Karo

Mecklenburg-Vorpommern, 21.06.2021

® Alle Fotos sind aus dem Makler Expose. Landraum Immobilien war so lieb mir die Rechte dafür freizugeben.